Nur einige Kilometer westlich der kleinen Stadt Dülmen lebt dort im Merfelder Bruch schon seit hunderten von Jahren eine Herde von etwa 350 bis 400 Wildpferden, seit dem 19. Jahrhundert im Besitz der Herzöge von Croy.
Es ist die letzte in Europa "frei" lebende Wildpferdeherde.
Frei ist deshalb mit Einschränkung zu verstehen, weil durch die kulturelle Nutzung den Tieren natürlich ein begrenzter Lebensraum zur Verfügung steht, denn ansonsten würden sie nach und nach in unsere landwirtschaftlich genutzten Flächen einwandern. Und genau genommen besteht die Herde aus vielen kleinen Herden, die von einer Leitstute angeführt werden. Aber das ist von außen nicht auf den ersten Blick zu erkennen, denn die Leitstuten entscheiden oft ähnlich oder orientieren sich an ihren Kolleginnen. Entscheidet z.B. eine Stute mit ihrer Gruppe in der Wald zu ziehen, weil es vielleicht gerade nach Regen aussieht, sagen sich die andern Leitstuten "okay, die wird's schon wissen" und ziehen mit ihren Herden hinterher.
Insgesamt steht der Herde ein Areal von knapp 400 ha zur Verfügung.
Ich erzähle euch von diesen Wildpferden, OBWOHL ich selber nicht zwischen die Pferdchen gehen durfte - lediglich ein Besuch am äußeren Gatter ist für Vierbeiner möglich.
Aber auch das ist lohnenswert und ist - gegen kleines Geld - immer an den Wochenenden von Ende März bis Anfang November möglich.
UNBEDINGT SEHENSWERTEN Dingen im Münsterland gehören,
zeigt sie euch hier ein paar Fotos - OHNE MICH !
Geplant ist aber unbedingt in nächster Zeit ein weiterer Besuch und dann darf auch ich mitgehen.
Das Résumé meiner Tippse:
Die Wildpferdeherde strahlt unglaublich viel Ruhe aus, wenn man sie da so auf ihren Flächen antrifft.
Kein Vergleich mit dem wilden Auftrieb, der einmal im Jahr im Mai zum Einfangen der männlichen Jährlinge dient, die nicht in der Herde verbleiben können, da ansonsten in viele kleine Herden mit Leithengsten entstehen würden, die sich gegenseitig nicht dulden.
Meine Tippse will übrigens unbedingt beim nächsten Mal einen Klappstuhl mitnehmen, um diese Ruhe noch besser genießen zu können - von wegen Tiefenentspannung und so
(okay, war nur ein Scherz, wäre aber super schön).
Ab und zu entscheidet sich eins der Pferde für ein Sandbad an geeigneter Stelle, oder eine der Leitstuten zieht mit den Ihren an einen Platz, der besseres Gras verspricht.
Und eine kleine Gruppe, weiter entfernt, legte schließlich doch noch einen kleinen "Zwischenspurt ein.
Die Tiere interessieren sich so gut wie gar nicht für die Zweibeiner, die sich völlig unbehelligt auch mitten in der Herde bewegen können.
Das geht natürlich nur im Rahmen einer Führung und dann ohne Vierbeiner, weswegen ich ja auch draußen bleiben musste.
Da die Tiere - mit minimalen Einschränkungen - keine Einwirkung durch den Menschen erfahren haben, reagieren sie nicht so, wie die Pferde auf unseren Weiden.
Ausgestreckte Arme, die dazu führen, dass Pferde in Menschenhand neugierig zum Zaun kommen, in Erwartung von Leckereien, kennen sie nicht.
Sie ignorieren sie Zweibeiner einfach und halten lediglich einen "Sicherheitsabstand" von einigen Metern ein.
Anfassen lassen sie sich nicht. Lediglich ein junges Fohlen war ein wenig neugieriger und kam kurz etwas näher, um zu sehen, welche sonderbaren Weidegenossen da herumlaufen.
Wenn man sich etwas Zeit nimmt, kann man erkennen dass die Herde aus vielen kleinen Herden mit jeweils einer Leitstute besteht. Die kleinen Herden bestehen aus bis zu 10 Tieren, je nach Qualität der Leitstute. Im Gegensatz zu männlich geführten Herden bleiben aber diese Kleingruppen recht eng beieinander, so dass sie wie eine große Herde wirken.
Na Ja, ihr seht schon, meine Tippse war hin und weg von dieser Herde und ganz sicher war das nicht der letzte Besuch dort.
Man könnte hier noch so viel mehr erzählen, aber dass sprengt hier den Rahmen.
Wen's interessiert, der erfährt
hier noch mehr.
LG, Enya