"Klartext Hund" hat's vorgemacht und seine Erfahrungen mit einer "Hundeschule der besonderen Art" aufgeschrieben.
Da fiel mir glatt meine erste "Schulstunde" wieder ein und ich würde euch davon gern berichten.
Vielleicht ist es euch ja auch so ergangen und ihr habt Lust, eure Erfahrungen dazu hier mit mir zu teilen.
Nun ja, es ist jetzt beinahe vier Jahre her, dass ich als kleiner, 10 Wochen alter Welpe, bei meiner neuen Familie eingezogen bin.
Meine neue Servicekraft hatte zuvor viele Vorbereitungen für meine Ankunft getroffen.
Sie hat schicke Spielsachen gekauft, die Vorratskammer gefüllt, meine zukünftigen Ruheplätze gerichtet, die Wohnung "welpensicher" gemacht,
viiiiiiiele Bücher gelesen, den roten Teppich ausgerollt ....... und mich bei einer Hundeschule vor Ort für einen Welpen-Sozialisierungskurs angemeldet.
Die Hundeschule ganz in der Nähe schien der große Glücksgriff zu sein. In Telefonaten vorab bestätigte die Hundetrainerin meine Servicekraft darin, dass zunächst ein Sozialisierungkursus absolviert werden sollte, in dem einzig und allein wenige Welpen unter Anleitung der Trainerin Sozialverhalten üben könnten und unterschiedliche Umweltreize spielerisch und ganz ohne Zwang kennen lernen könnten.
Alles natürlich im Rahmen der charkaterlichen Gegebenheiten der Welpen und ohne jede Form von Druck!
BINGO!!
Sowas hörte sich nach einem Welpen-Weichspülgang der besonders soften Art an und jeder Welpe sollte sich die Pfoten schlecken, bei soviel verständnisvoller Zuwendung!
Das mit dem Pfotenschlecken kam dann für so manch einen anders als gedacht, aber dazu später.
Als ich dann 12 Wochen alt war, ging's los zur ersten Schulstunde.
Meine Servicekraft sagt, diesen Tag würde sie so schnell nicht mehr vergessen und es wäre ihr eine Lehre gewesen, .... was ja auch schließlich so sein sollte, oder?
Lernen wollten wir ja schließlich beide, ich vor allem, wie man seine Zweibeiner erzieht.
Meine Leinenhalterin wurde allerdings nach der Ankunft in der Hundeschule schon gleich etwas skeptisch: "Sehen so Welpen aus?" Nee, ganz sicher nicht. O.K., mal abwarten, was hier die Ansage ist.
Vier "Welpen" fanden sich in unserer Erstlingsrunde ein, zwei davon mindestens drei oder vier Jahre alt! Komisch, wie spät so manch' einer heute erwachsen wird. Ich hatte vor, das schneller hinzukriegen.
Der Dritte im Bunde war ein netter Golden Retriever, ca. 5 Monate alt und - nach mir, der Nummero vier, damit der Jüngste im Bunde. Gleich vor den ersten Ansagen wurden kurze Schleppleinen verteilt und alle durften sich beschnüffeln. Die beiden "Späterwachsenen" zeigten gleich wo's lang geht: Anknurren und niedermachen, fertig! Was bei uns Welpen schnell erledigt war, machte den beiden untereinander anscheinend sehr viel mehr Spaß und so fetzten sie sich lustig weiter, während die Hundetrainerin einen gekonnten Blick in die Kampfarena warf und zunächst einmal den umstehenden, etwas verunsicherten Besitzern erklärte, was sich hier nun gerade abspielt (anstatt sofort einzugreifen, die plöde K....!).
Wir zwei "Kleinen" beschnüffelten uns gerade gegenseitig, als das erste Wurfgeschoss gerade an uns vorbei auf die beiden Kampfhähne traf.
Ich konnte sehen, wie entsetzt meine Servicekraft guckte und hörte sie zur Trainerin sagen: "Wenn sie die jetzt auf meinen Hund geworfen hätten, dann wäre ich jetzt stinkesauer gewesen!"
Die Hundetrainerin beschwichtigte und faselte etwas von Angststörungen des einen, ihr schon aus vorherigen Kursen bekannten Hundes.
Na super! Was hat wohl so ein fehlgeleiteter, späterwachsener dreijährer Hund, in einem Sozialisierungskurs für Welpen zu suchen, häää???
Etwa als abschreckendes Beispiel, oder was??? Aber das mit der Angststörung, die auch den anderen "Wiederholungsteilnehmer" traf, war kein Wunder, denn nachdem sich alle beruhigt hatten und ich mich sicherheitshalber in der Nähe meiner Tippse aufhielt, gab's gleich den nächsten hundepädagogischen Leckerbissen:
Die Trainerin erklärte den umstehenden Leinenhaltern, sie sollten sich jetzt mit einer Hand in die andere, flach ausgestreckte Hand schlagen und zwar so fest, dass es zwirbelt. Denn dass wäre dann genau die Härte, mit der man seinen Hund schlagen müsste, wenn er sich den in Zukunft folgenden Übungen entzieht.
Ups! Jetzt konnten sich die Zweibeiner die zwickenden "Pfoten" schlecken.
Der Unterkiefer meiner Servicekraft klappte kurz runter, was echt lustig aussah und sie schnappte nach Luft, als hätte sie eine Fliege verschluckt. Und dann lockte sie mich heran, löste den Karabiner der Schleppleine, schnappte mich und verließ mit mir den Platz.
So ein Mist! Meine erste Schulstunde hatte somit nicht einmal 10 Minuten gedauert - ich war ziemlich verdaddert. Und meine Servicekraft schimpfte beim Verlassen der Gruppe, wie ein Rohrspatz!
Den genauen Wortlaut will ich euch lieber ersparen, aber wenn sie das zu MIR gesagt hätte, hätte ich schon damals einen ordenlichen Hundeanwalt eingeschaltet!
Wie auch immer, die Schulstunde war vorbei und den Hundeplatz mit meinen ersten "Klassenkameraden" habe ich NIE wiedergesehen.
Die nächste Hundeschule haben wir dann nicht nur nach telefonischen Versprechungen, sondern nach Mund-zu-Mund-Propaganda ausgewählt und sind damit dann auch lange glücklich gewesen!
LG, Enya
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